Johannisthal-Adlershof
liegt im Bezirk Treptow-Köpenick
im Südosten von Berlin. Auf einer Fläche von 420 Hektar entsteht hier
seit 1991 der neue Stadtteil »Berlin Adlershof – Stadt für
Wissenschaft, Wirtschaft und Medien«.
Das Entwicklungsgebiet Adlershof baut auf der Tradition als
Standort für Wissenschaft und Wirtschaft auf. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts
starteten hier Deutschlands erste Motorflugzeuge und 1909 öffnete der erste
Motorflughafen des Landes, der Flughafen Johannisthal. Mit der Gründung
der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) im Jahre 1912 und der
Ansiedlung großer Produktionsstätten wurde die Flugplatzanlage zum
bedeutenden Standort für Flugzeugforschung und –technik.
Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg wurden leerstehende
Flugzeughallen zu Filmstudios umfunktioniert. Mit der Eröffnung des Flughafens
Tempelhof 1923 endete zwar die zivile Nutzung des Flughafengeländes, doch
wurde unter den Nationalsozialisten die militärische Flugforschung stark
vorangetrieben.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Flugplatz schließlich
1952 aufgegeben. Auf das nahe der Sektorengrenze liegende Gelände zogen
sicherheitsempfindliche Einrichtungen der DDR, wie das Forschungszentrum der
Akademie der Wissenschaften der DDR, der Deutsche Fernsehfunk (DFF), die
DEFA-Filmwerke und ein 11.000 Mann starkes Wachregiment.
Mit der Wiedervereinigung Deutschlands erlebte Berlin-Adlershof
einen tiefgreifenden Strukturwandel. Das Wachregiment wurde aufgelöst, die
Akademie und das Fernsehen beendeten Ende 1991 ihre Tätigkeit. Die
Forschungseinrichtungen der Akademie wurden durch den Wissenschaftsrat, das
höchste deutsche wissenschaftliche Beratungsorgan, evaluiert und
»erhaltenswerte Potentiale« ermittelt. Nur rund 1.500 Mitarbeiter von
ehemals 5.500 wurden in die 9 neuen außeruniversitären
Forschungseinrichtungen übernommen und damit in die Bundesrepublikanische
Forschungslandschaft integriert.
Im selben Jahr beschloss die Berliner Landesregierung den
Aufbau eines Wissenschafts- und Wirtschaftsstandortes. Im unmittelbaren Umfeld
begann die gezielte Ansiedlung von Unternehmen in ausgewählten Technologiefeldern.
Mit diesen Aufgaben wurde die Entwicklungsgesellschaft Adlershof betraut, aus der
1994 die WISTA-Management GmbH, die Betreibergesellschaft des Wissenschafts- und
Technologieparks, hervorging.
Der Aerodynamische Park
Der Aerodynamische Park liegt im Nordwesten des Universitätsquartiers.
Er ist Teil einer Folge von Platz- und Freiräumen, die das städtebauliche
Bild mit einer klaren Gliederung durch Baufelder und einem überwiegend
orthogonalen Straßenraster prägt. Die Plätze und Freiräume
sind unterschiedlich in Charakter und Bedeutung. So grenzt südlich der
Rudower Chaussee der Akademieplatz als zweigeteilter Stadtplatz an, bildet
nördlich der benachbarte Platz des Forums mit seinem städtischen
Charakter das Entree in das Universitätsquartier und schließt sich im
Westen die längliche »Linse« als überwiegend grün
geprägter Freiraum an. Zusammen mit dem nahe gelegenen Platz des Forums kommt
dem Aerodynamischen Park aufgrund der angrenzenden universitären Funktionen
und der Wegebeziehungen eine besondere und zentrale Bedeutung in dieser Sequenz
der Plätze und Freiräume zu.
Der Name des Platzes weist auf den besonderen Charakter und
die historische wie architektonische Bedeutung durch die prägnanten und
dominierenden Baudenkmale der ehemaligen »Deutschen Versuchsanstalt
für Luftfahrt e. V.« hin. Trudelturm und Motorenprüfstand stehen
in zentralen Positionen auf dem Platz, der Große Windkanal grenzt ihn nach
Süden ab. Die Denkmale prägen den Ort. Sie sind ungewöhnliche und
auf ihre Funktion reduzierte Gebäude mit hoher skulpturaler Kraft.
Die klare räumliche Fassung des Platzes wurde in den
letzten Jahren durch eine Reihe von herausragenden Neubauten mit universitärer
Nutzung hergestellt. Im Westen grenzt nördlich an das Gefahrstofflager
das Institut für Chemie an, die nördliche Platzkante wird durch
das Hörsaalgebäude und östlich jenseits der Newtonstraße
durch das Institut für Physik gebildet. Im Süden schließt
an das Institut für Physik eine Rasenfläche an, die im direkten
räumlichen Bezug zur Platzfläche steht. Den südlichen Abschluss
bilden die Baudenkmale des Windkanals mit der vorgebauten Messhalle und die
Modellbauwerkstatt. Die zurückhaltend gestalteten Außenanlagen
verleihen dem Platz mit seinem überwiegend grünen Charakter
Aufenthaltsqualität.
Der Aerodynamische Park liegt zwischen Universitätspromenade
und Newtonstraße. Beide sind wichtige, in das öffentliche
Straßennetz eingebundene Verbindungen mit unterschiedlicher Bedeutung und
Ausbildung zwischen der zentralen Verkehrsachse Rudower Chaussee und dem
Landschaftspark auf dem ehemaligen Flugfeld. Die Newtonstraße hat ein
20m-Regelprofil mit begleitenden Baumreihen und seitlichen Rasenmulden zur
dezentralen Regenwasserversickerung. Sie ist eine der Erschließungsstraßen
des Quartiers. Die Universitätspromenade (in Verlängerung der Brook-Taylor-
Straße) ist von der Rudower Chaussee bis zum Park als Mischverkehrsfläche
ausgebildet, im Bereich des Parks ist sie nur noch für Fußgänger
und Fahrradfahrer nutzbar. Die Promenade leitet über in einen befestigten
Vorplatzbereich vor dem Hörsaalgebäude.
Aus: Auslobungstext zum Wettbewerb »Kunst am Aerodynamischen
Park« |